Lexikon
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Themen
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Fairfax,
Mary Somerville - Somerville Fairfax, Mary
FANNIA
römische Philosophin, 1. Jh.
n.u.Z.
F. war Römerin und lebte im
1. Jahrhundert. Ihre Eltern, Arria die Jüngere,
Clodius Thrasea und wahrscheinlich auch sie selbst, waren AnhängerInnen
des kynischen Philosophen Demetrius.
FEDELE, CASSANDRA
italienische Gelehrte, *1465 in Venedig,
†26. März 1558 in Venedig
F. wurde schon in jungen Jahren
als Wunderkind gefeiert. Mit zwölf Jahren sprach sie ausgezeichnet
Latein und wurde in Theologie, Griechisch, Rhetorik und Philosophie unterrichtet.
Berühmt wurde sie durch eine
Rede an der Universität Padua. F. vertritt darin die moralphilosophische
These, daß man durch das Studium der Philosophie sein Leben verbessern
könne. Eine ähnliche These vertritt sie auch in einer anderen
öffentlichen Ansprache, in der allgemein die Literatur verehrt wird.
Zum Schluß dieser Rede weist sie darauf hin, daß den Frauen
in ihrem Studium Grenzen gesetzt werden und befürwortet das Lernen
als Selbstzweck.
FINCH CONWAY,
ANNE
englische Philosophin
*14. Dezember 1631 in London, †23.
Februar 1679 in Ragley Hill
F. war Autorin nur eines bekannt
gewordenen Werkes The Principles of the Most Ancient and Modern Philosophy,
das sie in ihren reifen Jahren (1671–1679) verfaßte. Sie wurde vom
neuplatonischen Zirkel des Henry More und Ralph Cudworth (Lady
Mashams Vater) sowie vom kabbalistischen Theosophen Mercurius van Helmont
beeinflußt.
In ihrem Werk versuchte F., wie
bereits aus dem Titel hervorgeht, zwei entgegengesetzte Kräfte einander
anzupassen: die Emanationslehre und den Vitalismus der Antike will sie
mit der mechanistischen Weltanschauung der Moderne und beides mit der christlichen
Theologie übereinbringen.
Werk: Principia
philosophiae antiquissimae et recentissimae de Deo, Christo et creatura,
id est, de spiritu et materia in genere, 1692; The Principles of the most
Ancient and Modern Philosophy, hg.v. P. Loptson, in: Archives Internationales
d’Histoire des Idées, 1982, Anne Finch Conway: Lebendige Materie, Aachen 2011 (enthält deutsche Übersetzung der Principles)
FONTE, MODERATA/Modesta
da Pozzo
italienische Dichterin und Gelehrte,
*1555 in Venedig, † 2. November 1592
F. heißt eigentlich Modesta
da Pozzo und schrieb unter dem Pseudonym Moderata Fonte (gebändigter
Strom).
Als ihr wichtigstes Werk gilt heute
die Schrift Il Merito delle Donne (Die Verdienste der Frauen), die
sie während ihrer letzten Schwangerschaft verfaßte.
Teilnehmerinnen des Gespräches
sind sieben Freundinnen, die sich im Haus der Witwe Leonora treffen und
dort ein mehrere Tage dauerndes Gespräch führen. Den Frauen werden
sehr unterschiedliche Charaktere zugeschrieben, so daß aus dem Dialog
eine spannungsgeladene Auseinandersetzung wird. Der Dialog zeigt
außerdem die umfangreiche Bildung der beteiligten Damen, die sich
auch über Kosmologie, Ornithologie, Ichtyologie, Zoologie, Botanik
u.ä. austauschen. Damit
fordert sie Unterricht und Bildung auch für Frauen.
Werk: Il Merito
delle Donne, hg.v. A. Chemello, 1988; Il Merito delle Donne (Textauszüge),
in: E. Gössmann (Hg.in): Ob die Weiber Menschen seyn, oder nicht?
1988.
FOX KELLER,
EVELYN
amerikanische Philosophin und Feministin,
*1936 in New York
F. ist eine der führenden Denkerinnen
der feministischen Wissenschaftskritik.
Sie war von 1987–1988 Mitglied des
Institute of Advanced Study in Princeton, 1988–1992 Professorin für
Women Studies in Berkeley und ist seit 1992 Professorin am Massachusetts
Institute of Technology (MIT), wo sie im Bereich Science, Technology
and Society lehrt. Sie ist Ehrendoktorin der Universität Amsterdam.
Seit Mitte der 70er Jahre sieht
es F. als ihre Aufgabe an, die stillschweigenden Voraussetzungen im naturwissenschaftlichen
Selbstverständnis zu hinterfragen. Ihre kritischen Analysen gehen
von erkenntnistheoretischen, wissenschaftshistorischen, psychoanalytischen
und linguistischen Voraussetzungen aus. Dabei bezieht F. die Geschlechterkategorie
in die Frage nach dem Erkenntnisvorgang ein. Damit reflektiert sie die
herkömmlichen Geschlechterpolaritäten, die Objektivität,
Verstand und Geist als männlich, Subjektivität, Gefühl und
Natur als weiblich definieren.
Werk: A Feeling
for the Organism: The Life and Work of Barbara McClintock, 1983; Liebe,
Macht und Erkenntnis, 1986; Body/Politics: Women and the Discourse of Science,
hg. mit M. Jacobus/S. Shuttleworth, 1990; Conflicts in Feminism, hg. mit
M. Hirsch, 1990; Keywords in Evolutionary Discourse, hg. mit E. Lloyd,
1992; Secrets of Life, Secrets of Death, 1992.
FULLER OSSOLI,
SARAH MARGARET
amerikanische Feministin und Philosophin,
*23. Mai 1810 in Cambridgeport (Massachusetts), †1850
F. war Mitglied des American
Transcendentalist Literary and Philosophical Movement zu dem auch Alcott
und Henry David Thoreau gehörten. Ihr Lehrer und Mentor war Ralph
Waldo Emerson.
Der individualistische Grundgedanke
des Transzendentalismus bot für F. gute Ansätze, um aus ihrer
klassischen Frauenrolle auszubrechen. Deshalb begann sie in Boston mit
einer Serie von seminarartigen Gesprächskreisen, Conversations,
für Frauen. Die Themen waren breit gefächert, sie reichten von
Erziehung über Ignoranz und Gesundheit bis zu den Schönen Künsten.
1840 übernahm F. die Redaktion
der Zeitschrift Dial, eines transzendentalistischen, literarischen und
philosophischen Journals. Darin publizierte sie neben Emerson und Thoreau
auch eigene Beiträge und befaßte sich intensiv mit Literaturkritik.
Ihre wichtigste Arbeit ist Woman in the Nineteenth Century, die
1845 erschien. Darin geht F. von dem Grundsatz aus, daß alle Seelen
und damit auch alle Menschen gleich sind. Außerdem geht sie sowohl
auf die Problematik der Menschenrechte für Frauen als auch auf die
Sklaverei ein.
Insgesamt schrieb F. neben ihren
Büchern über 350 Artikel, Essays und Gedichte; die meisten sind
unveröffentlicht.
Werk: Conversations
with Goethe, 1839; Summer on the Lakes, 1844; Women in the Nineteenth Century,
1845/1980; At Home and Abroad, 1856; Papers on Literature and Art, 1856;
Life without and Life within, 1859.
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