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Philosophin
des Monats Juni Ein zentrales Anliegen ihrer
Philosophie war für Jeanne Hersch die Verteidigung der Freiheit.
Das Individuums sollte weder von totalitären Strömungen
noch von technokratischen
Gesellschaftsbildern eingeengt werden. Sie knüpfte dabei an
existenzphilosophische Traditionen
an, insbesondere an das Denken ihres Lehrers Karl Jaspers, dessen Idee
der
"Grenzsituationen" sie aufgriff, um die Verletzlichkeit und Würde
des
Menschen zu thematisieren.
Ähnlich wie für die
Existenzphilosophen war Freiheit für Hersch kein abstrakter
Begriff, sondern eine konkrete Bedingung menschlichen Daseins. In ihrem
Hauptwerk L'illusion
philosophique (1955) setzte sie sich kritisch mit
ideologischen Verengungen
auseinander, die das Denken von der gelebten Erfahrung entfremden.
Dabei sollte Philosophie kein abgeschlossenes System liefern, sondern
ein offener Dialog sein, geprägt von Verantwortung, Entscheidung
und
Offenheit gegenüber
dem Anderen.
Mit ihrer Herausgabe der Anthologie
zur Idee der Freiheit
(1965) legte Hersch eine Sammlung philosophischer Texte vor, die
das
Freiheitsverständnis von der Antike bis zur Moderne beleuchtet.
Während ihrer Arbeit bei
der UNESCO verband sie theoretisches Denken mit praktischer
Philosophie: Menschenrechte waren für sie nicht nur eine
politische Forderung, sondern ein
Ausdruck philosophischer Grundüberzeugungen.
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